Ob in Werkstätten, Laboren, Produktionshallen oder sogar unter Wasser: Verdichtete Luft begegnet uns in vielen Formen. Gleichzeitig existieren im Deutschen zwei Begriffe, die oft synonym verwendet werden, aber nicht dasselbe meinen: Druckluft und Pressluft.
Während manche Menschen spontan sagen: „Hol mal den Pressluftschlauch!“, meinen sie in der Regel Druckluft aus einem Kompressor. Andererseits sprechen Taucher oder Feuerwehrkräfte korrekterweise von Pressluftflaschen, also von Druckgasbehältern, die Luft oder Sauerstoff für das Atmen stark komprimiert bereitstellen.
Dieser Artikel erklärt worin der Unterschied besteht, warum beide Begriffe ihre Berechtigung haben und welche Rolle moderne Kompressortechnologien, zum Beispiel von Atlas Copco dabei spielen.
Druckluft bezeichnet Luft, die mithilfe eines Kompressors auf einen bestimmten Überdruck gebracht wurde. Sie wird direkt im Betrieb erzeugt und dient als Arbeitsmedium für Maschinen, Werkzeuge und Prozesse.
Typische Einsatzfelder von Druckluft sind:
Druckluft ist flexibel, sauber, gut regulierbar, hat einen „natürlichen“ Explosionsschutz und ist überall verfügbar, wo ein Kompressor installiert ist. Deshalb spricht man häufig von der vierten industriellen Energieform, neben Strom, Wasser und Gas. Atlas Copco setzt dabei auf energieeffiziente Technologien wie VSD-Kompressoren (Variable Speed Drive), optimierte Trocknungssysteme und intelligente Steuerungen, die den Energieverbrauch bis zu 50 % reduzieren können.
Kurz gesagt:
Druckluft = vor Ort erzeugte Arbeitsluft, bereitgestellt durch Kompressoren.
Der Begriff Pressluft wird in einem anderen Kontext verwendet – und zwar völlig korrekt. Pressluft bezeichnet Luft, die in Gasflaschen gespeichert wird, meist unter Hochdruck zwischen 150 und 300 bar. Diese Flaschen findet man:
Die wesentliche Eigenschaft:
Pressluft wird in der Regel nicht unmittelbar nach der „Erzeugung“ verbraucht, sondern in Vorratsbehälter (Druckluftflaschen) gefüllt und kann transportiert werden.
Warum entstehen so viele Missverständnisse?
Viele Menschen verwenden Pressluft als umgangssprachlichen Begriff für Druckluft. Das liegt daran, dass beide etwas mit „Luft unter Druck“ zu tun haben. Doch in der Fachwelt ist die Unterscheidung klar:
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Begriff |
Bedeutung |
Typischer Druck |
Typischer Einsatz |
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Druckluft |
Technisch erzeugte, komprimierte Luft für Industrieprozesse |
6–13 bar |
Pneumatik, Werkzeuge, Produktion |
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Pressluft |
Luft in einer Hochdruckflasche |
150–300 bar |
Tauchen, Feuerwehr, medizinische Versorgung |
Besonders verwirrend wird es, wenn in älteren Handwerksbetrieben oder regionalen Dialekten noch „Pressluft“ für Druckluft gesagt wird. Das ist nicht falsch im Alltag aber technisch unpräzise.
Physikalisch passiert bei beiden Medien dasselbe.
Luft wird komprimiert und gespeichert oder verwendet. Doch der Unterschied steckt im System:
Druckluft
Pressluft
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Wussten Sie das? Die Luft in einer Pressluftflasche kann ursprünglich mit einem industriellen Kompressor erzeugt worden sein, nur mit anderen Standards an Feuchtigkeit, Filtration und Druck. |
Beispiele aus dem Alltag, damit es wirklich klar wird
Beispiel 1: Autowerkstatt
Beispiel 2: Tauchen
Beispiel 3: Rettungsdienst
Beispiel 4: Industrieanlage
Damit ist klar:
Die beiden Begriffe überschneiden sich nur semantisch, nicht technisch.
Welche Rolle spielt Atlas Copco in diesem Vergleich?
Atlas Copco ist einer der weltweit führenden Hersteller von Druckluftlösungen.
All diese Technologien optimieren die Druckluftqualität und Energieeffizienz.
Für Pressluftflaschen werden hingegen spezielle Atemluftkompressoren verwendet, die anderen Normen unterliegen (EN 12021).
Warum ist es wichtig, die Begriffe sauber zu trennen?
Pressluftflaschen unter 300 bar bergen andere Risiken als Druckluftanlagen.
Bei Bestellungen, Wartung oder Service spart die korrekte Terminologie Missverständnisse.
Druckluft unterliegt anderen Normen als Atemluft (Pressluft).
Werkzeuge, Leitungen, Ventile und Kompressoren sind auf bestimmte Drücke ausgelegt.
Druckluft und Pressluft sind zwei verwandte, aber klar unterschiedene Konzepte:
Beide haben ihre Berechtigung, beide sind unverzichtbar.
Doch sie gehören in unterschiedliche Welten.
Eine Taucherin atmet also Pressluft aus ihrer Flasche – nicht Druckluft aus einer Kompressoranlage.