Der Sandfang in der kommunalen Abwasserbehandlung bietet enormes Optimierungspotenzial. Durch gezielte Belüftung mit modernen Sandfanggebläsen lässt sich die Trennleistung verbessern und der Energieverbrauch deutlich senken. Ein smarter Lufteintrag zahlt sich doppelt aus: verfahrenstechnisch und wirtschaftlich.
Der Sandfang ist eine der ersten Reinigungsstufen in einer Kläranlage. Seine Aufgabe besteht darin, mineralische Feststoffe wie Sand, Kies und Schlamm aus dem Abwasser zu entfernen, bevor dieses in die biologischen und chemischen Reinigungsprozesse übergeht.
Warum ist das wichtig?
• Schutz der Technik: Sand und andere mineralische Stoffe wirken abrasiv und können Pumpen, Rührwerke und Rohrleitungen beschädigen.
• Vermeidung von Verstopfungen: Ohne Sandfang würden sich Feststoffe in nachgeschalteten Becken und Leitungen ablagern.
• Effizienzsteigerung: Ein sauberer Zulauf verbessert die Leistung der biologischen Reinigungsstufen und reduziert den Wartungsaufwand.
Ein Sandfanggebläse ist ein Gerät, das Luft in den Sandfang einbläst, um eine gezielte Strömung im Abwasser zu erzeugen.
Diese Belüftung hat zwei Hauptfunktionen:
1. Erzeugung einer Walzenströmung
Durch die Kombination aus horizontaler Fließgeschwindigkeit (vom Zulauf) und vertikaler Strömung (durch Lufteintrag) entsteht eine schraubenförmige Bewegung des Abwassers. Diese sorgt dafür, dass schwere, anorganische Stoffe wie Sand absinken und leichte, organische Stoffe in Schwebe bleiben und nicht sedimentieren.
2. Vermeidung von Fäulnis und Geruchsbildung
Die Belüftung verhindert, dass organische Stoffe am Boden des Sandfangs verrotten. Das reduziert die Geruchsbelastung und verbessert die hygienischen Bedingungen im gesamten Anlagenbereich.
Ein typisches Sandfanggebläse besteht aus:
• Gebläseeinheit: z. B. Drehkolben-, Klauen- oder Turbogebläse
• Motor: oft frequenzgeregelt für variable Leistung
• Luftleitungssystem: mit Auslässen entlang des Sandfangs
• Steuerungseinheit: zur Anpassung der Luftmenge je nach Zulauf
Moderne Systeme verfügen zusätzlich über:
• Sensorik zur Messung von Luftdruck und Strömungsgeschwindigkeit
• Digitale Schnittstellen zur Einbindung in Leitsysteme (SCADA, SPS)
• Automatische Störmeldungen bei Druckverlust oder Leckagen
Moderne Sandfanggebläse sind ein zentraler Bestandteil einer effizienten, nachhaltigen und wirtschaftlich optimierten Kläranlage. Ihre Vorteile lassen sich in vier Bereiche zusammenfassen:
1. Energieeffizienz
Durch die bedarfsgerechte Steuerung der Luftzufuhr, zum Beispiel über Frequenzumrichter oder intelligente Gebläseschaltungen, lassen sich bis zu 30 % Energie einsparen. Da Sandfanggebläse meist dauerhaft laufen, ergibt sich ein erhebliches Einsparpotenzial bei den Betriebskosten.
2. Verfahrenstechnische Optimierung
Ein präzise gesteuerter Lufteintrag verbessert die Trennleistung im Sandfang deutlich. Das führt zu weniger Organik im Sandgut und weniger Sand im Rohschlamm, was wiederum die nachfolgenden Reinigungsstufen entlastet und die Schlammbehandlung effizienter macht.
3. Betriebssicherheit
Durch die effektive Abscheidung von Sand, Fetten und Ölen werden Pumpen, Rührwerke und Rohrleitungen vor Abrieb und Verstopfung geschützt. Das erhöht die Lebensdauer der Anlagentechnik und reduziert ungeplante Stillstände sowie Wartungskosten.
4. Nachhaltigkeit
Moderne Sandfangsysteme leisten einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft:
• Gewaschener Sand kann im Straßen- oder Landschaftsbau wiederverwendet werden.
• Abgeschiedene Fette lassen sich zur Biogaserzeugung nutzen.
• Durch die Reduktion des Energieverbrauchs sinken auch die CO₂-Emissionen der Anlage.
Die gezielte Steuerung der Sandfanggebläse ist ein gutes Beispiel für nachhaltige Prozessoptimierung. Mit überschaubarem Aufwand lassen sich sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile sichern. Wer die Sandfangbelüftung intelligent regelt, spart Strom und verbessert die Gesamtleistung der Kläranlage.