Kompressor- und Druckluft-Blog

Sektorenkopplung: Die Schlüsseltechnologie der Energiewende

Geschrieben von Songül Kurul | 09.07.2024 09:55:16

Die Sektorenkopplung bezeichnet die integrative Vernetzung der Energieverbrauchssektoren industrielle Produktion, Strom, Wärme und Mobilität mit dem Ziel, die Effizienz und Nachhaltigkeit der Energieversorgung zu steigern. Durch die intelligente Verknüpfung dieser Sektoren können erneuerbare Energien optimal genutzt, Energieverluste minimiert und die Effizienz erhöht werden. Diese Technologie spielt eine Schlüsselrolle in der Energiewende, da sie hilft, die variablen Einspeisungen aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarenergie auszugleichen.

Der Hauptgrund, warum die Sektorenkopplung als Schlüsseltechnologie gilt, liegt in ihrer Fähigkeit, die Flexibilität des Energiesystems zu erhöhen. In Zeiten hoher Stromproduktion aus erneuerbaren Energien, die oft wetterabhängig und somit unvorhersehbar ist, ermöglicht die Sektorenkopplung die Umwandlung und Speicherung überschüssiger Energie in Form von Wärme oder als chemische Energie, beispielsweise in Wasserstoff. Dieser Wasserstoff kann dann entweder direkt genutzt oder in anderen Sektoren wie der Mobilität oder Industrie eingesetzt werden.

Das übergeordnete Ziel der Sektorenkopplung ist die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien. Durch die Verknüpfung von Strom, Wärme und Mobilität wird ein integriertes Energiesystem geschaffen, das in der Lage ist, überschüssige erneuerbare Energie flexibel zu speichern und zu verwenden. Dies reduziert nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, sondern trägt auch maßgeblich zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei. Darüber hinaus wird die Resilienz des Energiesystems gestärkt, da verschiedene Sektoren sich gegenseitig ausgleichen und unterstützen können, was die Versorgungssicherheit erhöht.

Hintergrund und Bedeutung der Sektorenkopplung

Die Sektorenkopplung verbindet die Strom-, Wärme- und Gasnetze sowie den Mobilitätssektor miteinander. Sie ist eine Schlüsseltechnologie im Rahmen der Energiewende und zielt darauf ab, Energie zur richtigen Zeit am richtigen Ort einzusetzen. Durch die Verschränkung und Optimierung dieser drei energiewirtschaftlichen Sektoren können Synergien effizient genutzt werden. Insbesondere die Sektorenkopplung mit Gas ermöglicht eine schnelle Umsetzung der Energiewende. Die vorhandenen Gasnetz-Infrastrukturen erlauben bereits den Transport und die Speicherung großer Energiemengen. Mittels Power-to-Gas kann dieser Speicher auch für erneuerbare Energien erschlossen werden. Das so erzeugte Gas kann zur Wärme- und Stromerzeugung sowie für den Mobilitätssektor und industrielle Prozesse genutzt werden. Ziel ist die umfassende Dekarbonisierung der Weltwirtschaft.

Synergien und Herausforderungen

Die Verschränkung der verschiedenen Energiesektoren bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Einer der größten Vorteile liegt in der verbesserten Effizienz der gesamten Energieversorgung. Durch die Nutzung von Überschussstrom aus erneuerbaren Energien in den Sektoren Wärme und Mobilität können Energieverluste minimiert und die Integration erneuerbarer Energien ins Energiesystem maximiert werden. Dies führt zu einer Reduktion von Treibhausgasemissionen und unterstützt die Ziele der Klimaschutzpolitik.

Hier ist es wichtig, die Quellen und Senken von Energie zu identifizieren und diese miteinander zu verknüpfen.

Ein weiterer Vorteil ist die Erhöhung der Flexibilität des Energiesystems. Durch die Kopplung können verschiedene Energieformen je nach Bedarf umgewandelt und gespeichert werden. Beispielsweise kann überschüssiger Strom in Form von Wärme in Wärmespeichern oder als Wasserstoff in chemischen Speichern gesichert werden. Diese Flexibilität hilft, die schwankende Produktion von Wind- und Solarenergie auszugleichen und gewährleistet eine stabile Energieversorgung.

Trotz dieser Synergien gibt es erhebliche Herausforderungen bei der Umsetzung der Sektorenkopplung. Eine der größten Hürden ist die Integration der unterschiedlichen technologischen Systeme und Infrastrukturen. Strom-, Wärme- und Mobilitätssysteme müssen nicht nur technisch und räumlich miteinander vernetzt, sondern auch optimal aufeinander abgestimmt werden. Dies erfordert erhebliche Investitionen in neue Technologien und Infrastruktur sowie eine umfassende Anpassung bestehender Systeme. Eine weitere Problemquelle stellt die räumliche Entfernung von Quellen und Senken der Energie dar.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sektorenkopplung trotz ihrer enormen Vorteile eine komplexe Herausforderung darstellt, die sowohl technische als auch regulatorische Innovationen erfordert. Nur durch eine koordinierte Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft können die Potenziale dieser Schlüsseltechnologie voll ausgeschöpft werden.

Power-to-Gas (PtG)

Power-to-Gas (PtG) ist eine Schlüsseltechnologie zur Nutzung von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien und spielt eine zentrale Rolle in der Sektorenkopplung. In diesem Prozess wird elektrischer Strom genutzt, um Wasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der erzeugte Wasserstoff dient als vielseitiger Energieträger: Er kann direkt als Brennstoff in der Industrie und im Verkehr verwendet werden oder zur Herstellung von synthetischem Methan weiterverarbeitet werden. Dieses Methan lässt sich wiederum in das bestehende Erdgasnetz einspeisen, wodurch die bestehende Infrastruktur effizient genutzt wird.

 

PtG unterstützt die Sektorenkopplung, indem es die Flexibilität des Energiesystems erhöht. Durch die Umwandlung und Speicherung von überschüssigem Strom in Form von Wasserstoff können Schwankungen in der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen ausgeglichen werden. Wasserstoff kann darüber hinaus in verschiedenen Sektoren genutzt werden, z.B. in der Mobilität als Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge oder in der Wärmeerzeugung. Diese Vielseitigkeit macht PtG zu einem integralen Bestandteil der Sektorenkopplung, da es die Brücke zwischen Strom, Wärme und Mobilität schlägt und somit eine ganzheitliche und effiziente Nutzung erneuerbarer Energien ermöglicht.

Zukunftsaussichten durch den Einsatz von Sektorenkopplung

Die Sektorenkopplung besitzt ein enormes Potenzial, zur Realisierung einer klimaneutralen Weltwirtschaft beizutragen. Indem Strom, Wärme und Mobilität intelligent miteinander vernetzt werden, kann die Nutzung erneuerbarer Energien maximiert und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen erheblich reduziert werden. Dies ist ein entscheidender Schritt hin zu den globalen Klimaschutzzielen und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Für die Zukunft sind weitere Entwicklungen und Forschungsansätze notwendig, um die Technologien und Prozesse der Sektorenkopplung zu optimieren. Insbesondere im Bereich der Power-to-Gas (PtG) Technologie gibt es großes Potenzial für Innovationen, beispielsweise in der Effizienzsteigerung der Elektrolyseprozesse und in der Entwicklung neuer Speicherlösungen. Auch die Integration von Wasserstoff in verschiedene industrielle Anwendungen und die Verbesserung der Infrastruktur für Wasserstoffverteilung und -nutzung sind vielversprechende Forschungsfelder.

Darüber hinaus spielt die Digitalisierung eine wesentliche Rolle in der Weiterentwicklung der Sektorenkopplung. Smarte Netze, IoT-Technologien und fortschrittliche Algorithmen zur Steuerung und Optimierung der Energieflüsse werden die Effizienz und Flexibilität des gesamten Energiesystems weiter erhöhen. Die Nutzung von Big Data und Künstlicher Intelligenz kann dazu beitragen, die Nachfrage und das Angebot von Energie in Echtzeit zu balancieren und die Integration erneuerbarer Energien zu maximieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sektorenkopplung nicht nur ein zentraler Baustein für die Energiewende ist, sondern auch ein bedeutendes Potenzial für die globale wirtschaftliche Entwicklung in einer nachhaltigen und klimaneutralen Richtung bietet. Mit fortlaufender Forschung, technologischen Innovationen und einer klaren politischen Unterstützung kann die Sektorenkopplung die Grundlage für eine nachhaltige und resiliente Energiezukunft schaffen.

Innovative Technologien von Atlas Copco zur Dekarbonisierung der Industrie und Integration erneuerbarer Energien

Atlas Copco versteht sich als Bindeglied zwischen verschiedenen Industrien und ist bestrebt, durch innovative Lösungen einen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen.

Im Bereich der Dekarbonisierung der Industrie arbeitet Atlas Copco kontinuierlich an Innovationen. So kommen die neuesten Verdichter-Technologien im Wasserstoff-Bereich in großen Elektrolyse-Projekten zum Einsatz. Die Verdichter von Atlas Copco verfügen bereits über die notwendige Technologie zur Integration und Verbindung verschiedener Sektoren. Die Drehzahlregelung spielt hierbei eine entscheidende Rolle, um die Produktion von grünem Wasserstoff flexibel zu gestalten und die Effizienz des Gesamtsystems zu maximieren.

Ein weiterer Baustein für grüne Wasserstoff-Projekte sind die innovativen Hochtemperatur-Wärmepumpen von Atlas Copco. Diese ermöglichen es, die entstehende Abwärme des Prozesses auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen und über Fernwärmenetze mit dem produzierenden Gewerbe und der Industrie zu verknüpfen.

Darüber hinaus bilden die Wärmepumpen die Grundlage für die Herstellung von grünem Dampf für industrielle Prozesse. In diesem Kontext können Dampfverdichter von Atlas Copco eingesetzt werden, um den entstehenden Dampf auf das gewünschte Druckniveau zu bringen.