Kompressor- und Druckluft-Blog

Selektivlöten: Stickstoff selbst erzeugen wirtschaftlicher als Tanklösung

Geschrieben von Ronny Toepke | 10.04.2019 14:36:04

Auf einen Blick:

►Höchste Effizienzklasse des NGP+-Generators

►Drehzahlregelung des GA-Kompressors

► Bedarfsgerechte und effiziente Stickstoff-Erzeugung vor Ort

Das sagt unser Kunde:
„Wichtig war uns unter anderem, dass wir eine schlüsselfertige Anlage erhalten. Nur Atlas Copco war in der Lage, das komplette System aus einer Hand zu liefern.“

Lothar Baer, Geschäftsführer der Huf Electronics Düsseldorf GmbH

Hier geht's zu unseren Stickstoffgeneratoren ...

 

Huf Electronics entwickelt und produziert hochwertige Elektronik, die das Autofahren komfortabler machen soll. Das Produktportfolio umfasst unter anderem Steuergeräte und Leiterplatten für Türen, Heckklappen, Lenkradverriegelungen, Funkschlüssel sowie Telematikboxen. Huf gehört zu den ersten Unternehmen, die ein Passive-Entry-System entwickelt haben, bei dem die Elektronik in die Türgriffe integriert ist. Allein etwa 10 Millionen Griffelektroniken wurden an den Standorten Düsseldorf und Ratingen zuletzt jährlich hergestellt. In der neuen Halle in Ratingen werden an einer Selektivlötmaschine die entscheidenden elektronischen Bauteile für die Keyless-Systeme bearbeitet.

An diesem Arbeitsplatz bestückt ein Werker Leiterplatten in der sogenannten Durchsteckmontage mit mehrpoligen, bedrahteten Steckern und schiebt sie anschließend auf einem Werkstückträger in die Maschine, wo sie „selektiv“ verlötet werden. Beim Selektivlöten werden nach einem programmierten Ablauf die zu verlötenden Stellen mit einem Sprüh-Flussmittel benetzt und dann präzise über einer Minilötwelle positioniert.

 

Der Lötbereich in der Maschine wird von Stickstoff als Schutzgas umströmt. Das Lot erhält durch den Stickstoff seine idealen Fließeigenschaften. Das Inertgas verhindert zudem Zinnkrätze an den Düsen, denn es verdrängt den Sauerstoff, der sonst im Prozess dazu führen könnte, dass sich eine unerwünschte Oxidschicht bildet.

Huf benötigt für die Lötanlagen in Ratingen derzeit 18 Kubikmeter Stickstoff pro Stunde – an fünf Tagen die Woche, rund um die Uhr. Für das Selektivlöten sollte eine Stickstoffqualität zwischen 4.0 und 5.0 zur Verfügung stehen. Um mit der Qualität auf der sicheren Seite zu sein, dachte man bei Huf zunächst an eine Tanklösung mit Flüssigstickstoff, wie sie auch in Düsseldorf eingesetzt wird. Die Stickstoffgeneratoren, die wir als Alternative zum Tank empfahlen, übertrafen jedoch sogar die Anforderungen an die N2-Reinheit: Sie erzielen bis zu 10 ppm, also 99,999 %, was der Qualität 5.0 entspricht. Hinzu kam, dass die Tanklösung für Flüssiggas fast das Doppelte gekostet hätte – und die laufenden Kosten je Kubikmeter Stickstoff wären auch höher gewesen.

 

Daher steht in der Ratinger Halle nun ein Stickstoffgenerator des Typs NGP 70+, der mit einem Kohlenstoffmolekularsieb arbeitet, durch das Sauerstoff und Stickstoff nach dem Prinzip der Druckwechseladsorption getrennt werden. Ein drehzahlgeregelter Schraubenkompressor des Typs GA 22 VSD+ FF versorgt den NGP 70+ mit der nötigen Druckluft. Beide Maschinen gehören jeweils zur höchsten Effizienzklasse in ihrer Produktrange.

Der öleingespritzte Kompressor ist für hohe Leistung und Produktivität ausgelegt, benötigt wenig Stellfläche und zeichnet sich durch geringen Stromverbrauch und niedrige Betriebskosten aus. In der „Full-Feature-Version“, auf die das Kürzel FF hinweist, ist ein Kältetrockner integriert. Ein zusätzlicher Filter des Typs UD+ scheidet effektiv Öl-Aerosole, Nassstaub und Wassertropfen ab und stellt die für die N2-Erzeugung erforderliche Druckluftqualität sicher.

Für die Umsetzung der Anlage vor Ort holten wir unseren Handelspartner Luft-Vogel Drucklufttechnik mit Sitz in Neunkirchen ins Boot, der bei der Planung und Installation unterstützte. Es wurden über 130 m korrosionsfreie AIRnet-Leitungen für Stickstoff und Druckluft in der Halle installiert, die alle Maschinen im Produktionsbereich versorgen. Zwei Druckluftkessel und ein Stickstoffbehälter, die Spitzen beim Produktionsanlauf abfangen, komplettieren die Anlage. „Atlas Copco hat geliefert, was versprochen wurde, daher lassen wir die Anlage auch durch den Hersteller warten“, sagt Huf-Geschäftsführer Lothar Baer, der als Kunde sorglos sein möchte. Ein Wartungsvertrag über fünf Jahre sowie das Fernüberwachungssystem Smartlink helfen dabei.

 

Ihr Ansprechpartner: Ronny Toepke, Business-Development-Manager Gasgeneratoren