Kein Kompressor-Verbraucher kommt an den Begriffen Drucktaupunkt, Volumenstrom und kW-Leistung vorbei. Diese Begriffe fallen meist beiläufig im Austausch oder während eines Beratungsgesprächs. Doch sind die Begriffe immer so klar? In dem heutigen Blogartikel gehen wir genau dieser Frage nach und erklären, was der Drucktaupunkt ist und weshalb gerade der Drucktaupunkt eine so große Rolle bei der Planung Ihrer Druckluftanlage spielt.
Die kompakte Drucktaupunkt Erklärung
Jeder Begriff bedarf einer Erklärung, so auch der Drucktaupunkt. Der Drucktaupunkt (DTP) gibt nämlich an, bei welcher Temperatur der Wasserdampf zu kondensieren beginnt. Mit anderen Worten wird der Drucktaupunkt also verwendet, um den Wassergehalt in der Druckluft genau zu beschreiben. Ein niedriger Drucktaupunkt weist immer auf einen niedrigen Wassergehalt der Druckluft hin. Das liegt daran, dass warme und feuchte Luft einen höheren Feuchtigkeitsgehalt als kalte Luft hat, wodurch mehr Wasser im Druckluftsystem entsteht.
Sie fragen sich jetzt sicherlich, wie genau Wasser und Druckluft zusammenpassen. Wasser, oder auch fachlich korrekt Kondenswasser, ist ein natürliches Nebenprodukt bei der Drucklufterzeugung. Wie viel Wasser tatsächlich bei der Drucklufterzeugung entsteht, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig: Dabei bestimmen Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, die Kompressor Größe und der erforderliche Druck den Wassergehalt Ihrer Druckluft. In jedem Fall ist der Wassergehalt der Druckluft so gering wie möglich zu halten, um negative Auswirkungen auf Ihre Druckluftanlage zu vermeiden.
Unterschied zwischen atmosphärischem Taupunkt und Drucktaupunkt
Die Fähigkeit der Luft, Wasser in Dampf Form zu tragen, hängt von der Temperatur ab. Je wärmer die Luft, desto mehr Wasser kann sie tragen. Es ist also wichtig zu wissen, dass der atmosphärische Taupunkt nicht mit dem Drucktaupunkt verglichen werden darf.
Warum bildet sich im Nachkühler eines Kompressor Kondensat? Im Kompressor wird das Volumen der angesaugten Luft verkleinert und im Nachkühler wird die Drucklufttemperatur reduziert. Die Feuchtigkeit konzentriert sich auf das kleinere Volumen und kann bei der verringerten Temperatur nicht getragen werden. In der Folge fällt Kondensat aus.
Was sagt der Atmosphärischer Taupunkt [°C] aus? Der atmosphärische Taupunkt ist die Temperatur auf die man Luft abkühlen kann, ohne das die darin enthaltene Feuchtigkeit kondensiert.
Was sagt der Drucktaupunkt [°C] aus? Der Drucktaupunkt ist die Temperatur auf die man Druckluft abkühlen kann, ohne das die darin enthaltene Feuchtigkeit kondensiert.
Warum ist der Taupunkt soviel niedriger als der Drucktaupunkt? Weil sich beim Drucktaupunkt die enthaltene Feuchtigkeit auf ein kleineres Volumen konzentriert.
Warum ist der Drucktaupunkt so wichtig?
Der Drucktaupunkt ist wichtig, um mögliche Beschädigungen Ihrer Druckluftanlage zu vermeiden. Denn eine zu hohe Feuchtigkeit in der Druckluftanlage kann nicht nur Ihr Druckluftsystem, sondern auch die Betriebseffizienz beeinträchtigen. Doch warum ist das so? Durch den hohen Wassergehalt können unter anderem pneumatische Systeme, pneumatische Motoren, Ventile, aber auch angeschlossene Komponenten beschädigt werden. Eine mögliche Folge dessen ist die Kontamination. In der Umgangssprache spricht man daher von einer Verschmutzung oder Verunreinigung der Prozesse oder sogar den hergestellten Endprodukten.
Welche negativen Auswirkungen Feuchtigkeit noch auf Ihre Druckluftanlage haben kann, haben wir hier für Sie zusammengestellt:
- Korrosion von Rohrleitungen und Anlagen (z. B. CNC- und anderen Fertigungsmaschinen)
- Beschädigung von pneumatischen Steuerungen, was zu teuren Abschaltungen führen kann
- Rostbildung und erhöhter Verschleiß der Produktionsanlagen durch Abwaschen des Schmiermittels
- Qualitätsprobleme aufgrund der Gefahr von Verfärbungen, verminderter Qualität und Lackhaftung
- Bei kaltem Wetter kann es zu einem Einfrieren kommen, was zu Schäden an den Steuerleitungen führen kann
- Übermäßige Wartung des Druckluftkompressors und verkürzte Lebensdauer der Anlagen
Der zu erreichende Drucktaupunkt ist darüber hinaus ein wesentliches Kriterium zur Auswahl des richtigen Drucklufttrockners.
Wie Sie den richtigen Drucklufttrockner auswählen, erfahren Sie in unserem Artikel:
Wozu braucht man eigentlich Drucklufttrockner?
So halten Sie Ihren Drucktaupunkt niedrig
Grundsätzlich gilt: Je niedriger der erforderliche Drucktaupunkt, desto höher sind die Anschaffungs- und Betriebskosten der richtigen Komponenten. Der erste Gedanke fällt immer wieder auf einen Filter zurück. Doch ein Filter kann nicht zum Entfernen von Feuchtigkeit verwendet werden, da Wasserdampf als Gas in der Luft vorhanden ist und der Filter nur Feststoffe oder Flüssigkeitströpfchen erkennen kann.
Um also die Feuchtigkeit aus Ihrer Druckluft zu entfernen, ist der Einsatz anderer Prozesse erforderlich. Eine Möglichkeit ist der Einsatz eines Trockners. Dieser trocknet die Druckluft, sodass negative Auswirkungen auf Ihre Druckluftanlage und damit verbundenen Prozesse verhindert werden. Die Auswahl des Drucklufttrockners richtet sich dabei nach dem geforderten Drucktaupunkt. Eine weitere Möglichkeit, ist die der Überverdichtung oder Kühlung. Unsere Empfehlung daher für Sie: Sprechen Sie Ihren Druckluftexperten an, um gemeinsam die passende Lösung zum Entfernen der Feuchtigkeit in Ihrer Druckluft zu finden.
Je eingesetzter Methode variiert der Drucktaupunkt und liegt in der Regel zwischen -20 °C und +3°C.