Beim Kompressor-Öl nie am falschen Ende sparen

Posted by Volkan Özdemir on 26.07.2020 09:15:00

Als Verantwortlicher für die Druckluftversorgung sollte man sich auch mit dem (manchmal unterschätzten) Thema Öle und Schmiermittel beschäftigen. Denn beim Schmieren öleingespritzter Kompressoren geht es immer um den Schutz des Verdichterelements. Wenn das ausfällt, sind die Reparaturkosten ungleich höher und im schlimmsten Fall steht sogar die Produktion still.

 

Welche Aufgaben übernimmt ein Kompressoröl?

Ein guter Schmierstoff  oder ein gutes Kompressoröl reduziert den Verschleiß an rotierenden Teilen, indem er durch verschiedene Additive verhindert, dass Metall an Metall reibt. Und er kühlt das System, damit das Element nicht überhitzt. Dadurch, dass das Öl zwischen den Schraubenelementen herumfließt, dichtet es auch den Raum ab, in dem die Luft verdichtet wird. Eine weitere wichtige Aufgabe ist das Reinigen. In manchen Situationen gelangt Staub durch den Luftfilter in die Maschine. Das Öl nimmt diese Partikel auf, befördert sie zum Ölfilter und fließt zurück. Das Schmiermittel ist ein extrem wichtiger „Gesundheitsfaktor“ für den Kompressor. Versagt es, können die inneren Komponenten schnell zerstört werden.

 

Welches Öl für Kompressor - oder worauf man bei der Auswahl des Schmiermittels achten sollte: W

Die Frage, welches Öl in den Kompressor soll, hängt von verschienden Faktoren ab:

Die Umgebungsbedingungen wie z.B. Staubbelastung, Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit spielen die größte Rolle. In Kompressorräumen kann es heiß, feucht und staubig sein. Ein weiterer Faktor sind die Laufzeiten: Kompressoren, die 24/7 arbeiten, brauchen einen hochwertigeren Schmierstoff als solche, die nur gelegentlich laufen.

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Was Kompressor-Öl kostet:
Die Qualität des Schmiermittels beeinflusst auch die Betriebskosten

Die Gesamtkosten der Druckluftversorgung sind niedriger, wenn man ein gutes Öl verwendet. Beim Einsatz eines Billigöls müssen nicht nur Schmierstoff und Filter häufiger gewechselt werden, sondern Koksrückstände können zu Ablagerungen von Öllacken auf rotierenden Teilen führen. Dadurch nimmt die Effizienz ab und das Druckluftnetz ist gefährdet.

Koksrückstände am Kompressorelement

Welches Kompressor-Öl ist das Beste?

Der Unterschied zwischen „Basisöl“ und „Kompressoren-Schmierstoff“

Die Zusammensetzung eines Schmierstoffs hängt von den Anforderungen ab, für die er entwickelt wurde. Dem Produkt liegt entweder ein Mineralöl oder ein synthetisches Öl als Basis zugrunde. Hinzu kommen Additive, die Schmiereigenschaften verbessern sollen. Diese Additive machen den wesentlichen Unterschied aus. Wie ernst man das Thema Schmierstoffe bei Atlas Copco nimmt, sieht man daran, daß die Additivpakete für die Kompressoren-Schmierstoffe schon seit vielen Jahren von einem hauseigenen Spezialistenteam entwickelt werden, das ausschließlich für das Engineering des Öls zuständig ist.

Die wichtigsten Bestandteile eines hochwertigen Kompressoren-Schmierstoffs

Dem Basisöl werden in der Regel Antioxidantien zugesetzt, die den Oxidationsprozess verlangsamen, sowie Metallkorrosion und Ablagerungen verhindern. Anti-Verschleiß-Additive bilden eine Schutzschicht über den Metalloberflächen, um die Reibung zu verhindern, Anti-Schaum-Zusätze und solche zur Verbesserung der Wasserabscheidbarkeit beeinflussen die Oberflächenaktivität des Öls. Mit Additiven kann ebenfalls der Viskositätsindex des Öls verbessert werden. Als Anhaltspunkt für den Kauf: Ein gutes Öl erkennt man – auch – an einem hohen Viskositätsindex.

Hoher Preis = gutes Kompressor-Öl?

Nicht unbedingt. Schmiermittel auf Mineralölbasis sind immer preiswerter als Synthetiköle. Das günstigere Mineralöl kann ausreichen, wenn der Kompressor durchschnittlichen Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist. Für höhere Anforderungen empfiehlt sich der Einsatz von strapazierfähigerem Synthetiköl, das sich auch für höhere Standzeiten eignet.

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Die wichtigsten Unterschiede zwischen Mineral- und Synthetiköl

Mineralöl ist flüchtiger und verdampft eher als Synthetiköl. Dadurch verbraucht es sich dementsprechend schneller. Es hat auch einen höheren Ölübertrag, kann also trotz der nachgeschalteten Komponenten – wie Ölfilter und Ölseparator – ins Druckluftnetz gelangen.

Mineralöle sind zudem deutlich reaktiver als Synthetiköle. Ihre Kohlenstoffketten sind nicht zu 100 Prozent mit Wasserstoff gesättigt, dadurch reagiert das Öl schneller mit anderen Stoffen und kann Verklumpungen bilden. Das verkürzt die Laufzeit des Öls, die Lebensdauer der Filter und der Ölseparatoren. Die Komponenten setzen sich schneller zu, wenn das Öl nicht auf milde Umgebungsbedingungen abgestimmt ist.

Öle, die zu hoher Schaumbildung neigen, kann der Ölseparator nicht mehr effektiv genug trennen und der Schaum kann ins Druckluftnetz überlaufen. Der höhere Ölgehalt in der nachgeschalteten Installation beeinträchtigt wiederum weitere Komponenten wie den Wasserabscheider.

Warum werden überhaupt noch Mineralöle eingesetzt?

Mineralöle sind wesentlich preisgünstiger, das spielt für viele eine große Rolle. Und wenn die Umgebungsbedingungen nicht besonders anspruchsvoll sind, dann genügt durchaus ein Mineralöl mit passendem Additivpaket. In Deutschland zum Beispiel haben wir ein eher mildes Klima und selten hohe Temperaturen. Mineralöle von Atlas Copco ist so ausgelegt, dass sie bei milden Umgebungsbedingungen die üblichen Standzeiten, etwa 4000 Betriebsstunden, halten. Aber bei höheren Temperaturen, viel Staub und Luftfeuchtigkeit, oder wenn sich die Umgebungsbedingungen etwa im Sommer kurzzeitig drastisch ändern, sollte es ein Schmierstoff auf Synthetiköl-Basis sein.

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Wie hoch ist der Kostenunterschied zwischen Mineral- und Synthetiköl?

Im Durchschnitt kostet das hochwertigere Synthetiköl etwa 50% mehr als Mineralöl. Dafür muss das Synthetiköl bei gleichen Umgebungsbedingungen weniger häufig gewechselt werden – nur alle 6000 statt alle 4000 Stunden. Das Synthetiköl kostet also mehr, läuft aber auch 50 Prozent länger. Eigentlich bräuchte man gar kein Mineralöl mehr …

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In den meisten Fällen geht diese Rechnung auf – vor allem, wenn der Kompressor mehr als 4000 Stunden im Jahr läuft, oder wenn z.B. eine Wärmerückgewinnung angeschlossen ist. Hierdurch ist dann der Öldurchlauf deutlich intensiver und vor allem die Öltemperatur viel höher, denn das Öl legt intern eine viel längere Strecke zurück, weil es noch am Wärmetauscher vorbeigeleitet werden muß. In diesem Fall wäre sogar ein Premium-Synthetiköl empfehlenswert, das sehr strapazierfähig ist und eine Standzeit von 8000 Stunden hat.

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Niedriger Preis, höheres Risiko

Es gibt immer wieder Ausfälle, die auf Alternativöle zurückzuführen sind – das ist also kein theoretisches Problem. Wenn man zu minderwertigen Schmiermitteln greift, erhöht sich das Risiko für alle rotierenden Teile. Eine zu niedrige Viskosität – kritisch wird es unter einem Wert von 7,5 – kann bei einer Öltemperatur von 100 °C dazu führen, dass der Schmierfilm abreißt. Oder das Schmiermittel in sehr kalter Umgebung zu zäh ist, um die Teile zu umfließen. Dadurch können Lager und Getriebe bersten.

Einsparungen durch ein billiges Alternativöl fallen kaum ins Gewicht

Ein Rechenbeispiel: für einen öleingespritzten Kompressor werden aufgrund von Ölwechsel und Ölübertrag circa 35 Liter Öl pro Jahr benötigt. Auf fünf Jahre hochgerechnet, lassen sich da etwa 800 bis 900 Euro mit einem alternativen Schmierstoff einsparen, der etwa um die Hälfte günstiger ist. Wird aber ein neues Element nötig, weil das alte durch falsche Schmierung ausfällt, kostet das bei einem 55- bis 90-Kilowatt-Kompressor mehr als das Zwölffache, nämlich ungefähr 12500 Euro. Das heißt, man spart ca. 800 Euro in fünf Jahren, trägt aber ein Risiko von rund 11700 Euro mit.


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Topics: Kompressortechnik, Wartung und Service

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