Kompressor- und Druckluft-Blog

Schraubenkompressoren oder Kolbenkompressoren? Wir geben die Antwort!

Geschrieben von Marie Kaiser | 17.10.2024 08:35:00

In Ihrem Unternehmen soll Druckluft für die Nutzung von Maschinen und Werkzeugen zum Einsatz kommen? Um diese Druckluft zu erzeugen, benötigen Sie zunächst den passenden Kompressor. Dabei stellt sich schnell die Frage: Welcher Verdichter ist ideal für Ihre speziellen Anforderungen und Ihren Druckluftverbrauch? Heute möchten wir Ihnen zwei häufig verwendete Varianten vorstellen.

 

 

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Schraubenkompressoren vs. Kolbenkompressoren

Wir unterscheiden zwischen Kolbenkompressoren und Schraubenkompressoren. Beide Typen bringen ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich, weshalb es entscheidend ist, auf die spezifischen Details und Gegebenheiten zu achten, um den optimalen Kompressor für Ihre Bedürfnisse zu wählen. Hier spielt die Umgebungstemperatur oder Aufstellungshöhe beispielsweise eine entscheidende Rolle für die passende Auslegung des Kompressors.

Zuerst sollten Sie jedoch Ihren Druckluftbedarf ermitteln. Ist dieser eher sporadisch oder haben Sie einen kontinuierlichen Verbrauch? Bei punktuellen Anwendungen, wie es häufiger der Fall in einer Kfz-Werkstatt ist, wo über den Tag verteilt Druckluftwerkzeuge benutzt oder mit der Druckluft Reifen aufgefüllt werden, ist ein Kolbenkompressor ideal. Hierbei ist zu betonen, dass die naheliegendste Lösung nicht immer die beste sein muss – oft ist auch ein kleiner Schraubenkompressor sehr geeignet. Doch dazu später mehr.

 

Kolbenkompressoren sind keine Dauerläufer

 

Fangen wir mit dem Kolbenkompressor an. Kolbenkompressoren werden in der Regel mit einem integrierten Druckluftbehälter geliefert. Sie sind besonders nützlich, wenn das Behältervolumen lange ausreichen soll und der Kompressor nur selten aktiv werden muss, um den Behälter nachzufüllen, denn Kolbenkompressoren sind keine Dauerläufer. Optimal ist eine Einschaltdauer von etwa 50 %, um die Auslastung und Lebensdauer von Kolbenkompressoren zu maximieren. Die Druckluft wird dabei durch das Ansaugen der Umgebungsluft erzeugt, die dann von einem Kolben verdichtet wird. Dieses Vorgehen erinnert an Hubbewegungen. Übersteigt der entstehende Druck letztendlich den Druck im Behälter, öffnet das Druckventil und gibt die komprimierte Luft an den Kessel, oder auch Speicher genannt, ab.

Natürlich gibt es eine große Auswahl an Kolbenkompressoren mit verschiedenen Leistungsdaten. Zwei zentrale Kennzahlen für die richtige Auslegung sind die Ansaugleistung und die effektive Liefermenge. Es ist wichtig, dass die effektive Liefermenge ausreichend für Ihren ermittelten Druckluftverbrauch ist, da die Ansaugleistung oft wesentlich höher angegeben wird.

Mehr über die Vor- und Nachteile
von Kolbenkompressoren erfahren? Dann hier nachlesen.

 

Achtung Liefermenge nicht mit der Ansaugleistung verwechseln

 

Liefermenge 

Die Liefermenge eines Kompressors ist eine entscheidende Kennzahl, die angibt, wie viel Druckluft der Kompressor tatsächlich zur Verfügung stellen kann. Sie wird häufig in Litern pro Minute (l/min) oder Kubikmetern pro Stunde (m³/h) angegeben und beschreibt die Menge an komprimierter Luft, die der Kompressor unter bestimmten Bedingungen abgibt. Die effektive Liefermenge ist besonders wichtig für die Auswahl des passenden Kompressors, da sie sicherstellt, dass ausreichend Druckluft für alle Anwendungen zur Verfügung steht. Eine unzureichende Liefermenge kann dazu führen, dass Maschinen oder Werkzeuge nicht effizient arbeiten. Daher ist es essenziell, die Liefermenge genau zu kennen und mit den Anforderungen des eigenen Betriebs abzugleichen, um Unterbrechungen im Arbeitsprozess zu vermeiden und die Produktivität zu gewährleisten.

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Ansaugleistung

Die Ansaugleistung eines Kompressors ist ein wesentlicher Aspekt, der die Effizienz und Leistungsfähigkeit des Geräts maßgeblich beeinflusst. Sie gibt an, wie viel Luft ein Kompressor pro Zeiteinheit aus der Umgebung ansaugen kann, bevor diese verdichtet wird. Diese Kennzahl wird oft in Litern pro Minute oder Kubikmetern pro Stunde angegeben. Es ist wichtig zu beachten, dass die Ansaugleistung häufig höher ist als die effektive Liefermenge, da während des Verdichtungsprozesses Verluste entstehen können. Eine hohe Ansaugleistung bedeutet, dass der Kompressor in der Lage ist, große Mengen an Luft schnell zu verarbeiten, was besonders in Anwendungen wichtig ist, die einen hohen Bedarf an Druckluft haben. Die richtige Bestimmung der benötigten Ansaugleistung ist also essentiell, um sicherzustellen, dass der Kompressor den Anforderungen des Betriebs gerecht wird und eine konstante Versorgung mit Druckluft gewährleistet ist.

 

 

Schraubenkompressor im Dauereinsatz

Wenn Sie jedoch Maschinen haben, die kontinuierlich Druckluft benötigen, sind Schraubenkompressoren die bessere Wahl. Diese sind darauf ausgelegt, als Dauerläufer zu arbeiten. Sie saugen ebenfalls Luft aus der Umgebung an und verdichten diese in einem speziellen Verdichtungsraum mit zwei parallel laufenden Rotoren. Daher auch der Name Schraubenkompressor.

Der Motor treibt die beiden gegenläufigen Rotoren an, und in den entstehenden Hohlräumen wird die Luft komprimiert. Diese Druckluft, die noch mit Fluid vermischt ist, wird durch eine Abscheidepatrone geleitet, um das Fluid zu entfernen. Aufgrund des Verdichtungsprozesses ist die Druckluft sehr heiß und wird vor der Einspeisung ins Druckluftnetz durch einen Luftkühler abgekühlt.

Ein bekannter Anwendungsfehler: Kompressoröl kommt nicht auf Betriebstemperatur

Für eine optimale Nutzung und Langlebigkeit Ihrer Kompressoren empfehlen wir Ihnen Folgendes: Bei der Auswahl eines Schraubenkompressors ist es entscheidend, darauf zu achten, dass der Kompressor nicht lediglich sporadisch in Betrieb genommen wird. Ein häufiger Fehler besteht darin, den Schraubenkompressor nur selten zu starten, wodurch sich Kondenswasser im Öl ansammeln kann. Dies führt nicht nur zu erheblichen Schäden am Gerät, sondern verursacht auch hohe Wartungs- und Reparaturkosten.

Um solche Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, dass das Öl des Kompressors eine Betriebstemperatur von mindestens 78 Grad Celsius erreicht. Diese Temperatur sorgt dafür, dass das Kondenswasser verdampft und die Komponenten des Kompressors optimal geschmiert werden. Beachten Sie auch die Umgebung des Kompressors: Er sollte genügend Luftzufuhr erhalten, da der dauerhafte Betrieb Wärme erzeugt, die durch das Ansaugen von frischer Umgebungsluft gekühlt werden muss. Bei beengten Platzverhältnissen ist es ratsam, die ausgestoßene warme Luft gezielt nach außen abzuleiten, um eine Überhitzung des Systems zu vermeiden. Indem Sie diese Punkte berücksichtigen, stellen Sie sicher, dass Ihr Schraubenkompressor effizient arbeitet und eine lange Lebensdauer hat.

Schraubenkompressor der G-Serie inkl. Druckluftspeicher Schraubenkompressor der GA-Serie.

Schraubenkompressoren eignen sich grundsätzlich für industrielle Anwendungen, beispielsweise in großen Lackierereien oder Fertigungsstraßen, wo pneumatische Steuerungen verwendet werden. Viele Druckluftanwender wechseln von Kolbenkompressoren zu einem G-Schraubenkompressor, sobald der Kolbenkompressor aufgrund von steigenden Anforderungen nicht mehr ausreicht. Der G-Schraubenkompressor gilt dabei als idealer Einstieg in die Welt der Schraubenkompressoren, weil der Druckluftbehälter direkt unter dem Kompressor integriert werden kann, wodurch eine separate Aufstellung nicht notwendig ist und weiterhin viel Platz gespart wird - ähnlich wie beim Kolbenkompressor. Bei größeren Schraubenkompressoren, wie denen der GA-Serie, ist diese Integration aufgrund der Größe und Leistung nicht machbar, wodurch ein externer Druckluftbehälter notwendig ist. 

Um die erzeugte Druckluft effizient nutzen zu können, sind je nach Anwendung verschiedene Komponenten zur Aufbereitung erforderlich: Filter, Wasserabscheider, Ölabscheider, Drucklufttrockner, Wärmerückgewinnung. 

 

 

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