Wasserstoff speichern: Innovative Technologien und ihre Chancen

Posted by Songül Kurul on 06.03.2024 08:33:00

Wasserstoff gilt als ein echter Gamechanger in der Energiewelt, wenn es darum geht, den Klimawandel zu bekämpfen. Forschung und Entwicklung haben sich daher intensiv auf Möglichkeiten konzentriert, wie wir Wasserstoff auf clevere Weise nutzen können. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt dabei auf der Vielseitigkeit des Wasserstoffs und wie er uns dabei helfen kann, grüne Energie zu nutzen. Allerdings stoßen wir auf ein Problem: Wie können wir Wasserstoff speichern und transportieren – und dass in größeren Mengen? Das ist die Herausforderung, vor der wir stehen, wenn es darum geht, die Potenziale von Wasserstoff vollumfänglich nutzen zu können. 

Wasserstoff speichern

Wieso muss Wasserstoff gespeichert werden? 

Das Gas ist ein vielversprechender Rohstoff und Energieträger, der in vielen Bereichen Anwendungen finden kann.  

Wasserstoff muss gespeichert werden, weil er aufgrund seiner geringen Dichte und seiner hohen Flüchtigkeit in seiner gasförmigen Form schwer in großen Mengen transportiert oder über längere Zeiträume aufbewahrt werden kann. Die Speicherung von Wasserstoff ist daher notwendig, um seine vielfältigen Anwendungen in der Energiewirtschaft und anderen Industriezweigen zu ermöglichen.  

Wie lange lässt sich Wasserstoff speichern? 

Die Dauer, für die Wasserstoff gespeichert werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die gewählte Speichermethode, die Effizienz der Speichertechnologie, die Umgebungsbedingungen und die Verwendungszwecke des gespeicherten Wasserstoffs.  

Welche Prinzipien der Speicherungsform gibt es? 

Wasserstoff speichern funktioniert grundlegend in zweierlei Form. Wir unterscheiden dabei die flüssige und die gasförmige Speicherungsform. Welches Prinzip angewendet wird, hängt dabei von den spezifischen Anforderungsprofilen ab. Folgend stellen wir die beiden Möglichkeiten vor und erklären die Funktionsweise:  

1. Wasserstoff speichern in flüssiger Form 


Um flüssigen Wasserstoff zu speichern, müssen sehr niedrige (kryogene) Temperaturen verwendet werden, weil das Gas unter normalen Bedingungen bei -253 Grad Celsius flüssig wird. Nachdem der flüssige Zustand erreicht wurde, wird ein spezieller Behälter verwendet, der dem Druck und den niedrigen Temperaturen standhalten kann. Die flüssige Speicherungsform ist eine etablierte Methode, die oft für lange Transportwege verwendet wird. Allerdings gibt es den Nachteil, dass der Wasserstoff bei Erwärmung verdampfen kann. Es entsteht sogenanntes Boil-Off Gas, welches wieder zurückverflüssigt werden muss, um die Verluste des Wasserstoffs zu begrenzen.  

2. Wasserstoff speichern in gasförmiger Form

 

Um Wasserstoff in gasförmiger Form speichern zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dabei hängt die Auswahl des geeigneten Speichersystems von den Anforderungen der Anwendung, der Speicherkapazität, der Sicherheit und den wirtschaftlichen Faktoren ab. Hier sind einige gängige Methoden zur gasförmigen Wasserstoffspeicherung: 

 

Druckgasbehälter: Wasserstoff kann in Druckgasbehältern aus Stahl oder Verbundwerkstoffen gespeichert werden. Die Speicherung erfolgt bei hohen Drücken, typischerweise im Bereich von 350 bis 700 bar. Diese Methode ermöglicht eine hohe Speicherdichte, ist weit verbreitet und wird oft für den Transport von Wasserstoff in Gasform verwendet. 

Unterirdische Speicherung: Wasserstoff kann in unterirdischen Kavernen, z.B. alten Salzlagerstätten oder Gesteinsschichten gespeichert werden, ähnlich wie Erdgas. Diese Methode ermöglicht die Langzeitspeicherung von Wasserstoff in großen Mengen und eignet sich für die Stabilisierung von Versorgungsnetzen und den Massentransport. 

Metallhydridspeicher: Metallische Hydride sind Verbindungen von Wasserstoff mit Metallen wie Magnesium oder Nickel. Wasserstoff kann in die Gitterstruktur dieser Materialien aufgenommen und bei Bedarf wieder freigesetzt werden. Diese Methode ist noch relative neu und hat in der Zukunft ein sehr großes Potenzial. 

Speicherung in gasförmigen Mischungen: Wasserstoff kann mit anderen Gasen wie z.B. Methan (Erdgas) gemischt und in Gasleitungen gespeichert werden. Dies wird in einigen Industrieanwendungen und Versorgungsnetzen aktuell bereits erprobt. 

 

Die Wahl der geeigneten Methode zur gasförmigen Wasserstoffspeicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die spezifischen Anwendungen, die benötigte Speicherkapazität, die Kosten und die Effizienz. Forschung und Entwicklung zielen darauf ab, effektivere und kosteneffizientere Speicherlösungen für Wasserstoff in Gasform zu entwickeln, um seine Integration in die Energiewirtschaft und andere Anwendungen zu erleichtern. 

 

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Die Auswahl des richtigen Wasserstoff-Tanks: Komprimierten Wasserstoff speichern 

 

Typ I 

Normalerweise bestehen diese Metalltanks aus Stahl oder Aluminium. Typ-1-Tanks sind zwar preisgünstig herzustellen, sind jedoch aufgrund ihres vollständig metallischen Aufbaus sehr schwer. Sie werden hauptsächlich in industriellen Anwendungen im Bereich von Industriegasen für stationäre Zwecke verwendet. 

Typ II  

Diese Metalltanks bestehen aus Aluminium, haben jedoch um den Metallzylinder herum Wicklungen aus verschiedenen Materialien wie Glasfaser/Aramid oder Kohlefaser. Abhängig vom verwendeten Material können sie Drücken von bis zu 1000 bar standhalten. Typ-2-Tanks sind leichter und robuster, aber auch kostenintensiver. Sie werden oft in Mobilitätsanwendungen eingesetzt, beispielsweise als Mittel- und Hochdrucktanks an Wasserstofftankstellen. 

Typ III  

Diese Tanks sind aus Verbundwerkstoffen gefertigt und haben eine metallische Innenverkleidung, die ihnen ermöglicht, noch höhere Drücke zu bewältigen. Ein Tank aus Aluminium und Aramid kann beispielsweise einem Druck von bis zu 438 bar standhalten, während ein Tank aus Aluminium und Kohlefaser-Verbundwerkstoff sogar Drücken von bis zu 700 bar standhalten kann. 

Typ IV  

Diese Tanks sind frei von Metall und bestehen komplett aus Kohlefaser, wobei sie eine Kunststoffauskleidung aus Polyamid oder Polyethylen haben. Obwohl sie leichter sind als andere Typen, können sie beeindruckenden Drücken von bis zu 700 bar standhalten. Allerdings sind sie aufgrund des vermehrten Einsatzes von Kohlefaser auch kostspieliger. Tanks vom Typ III und Typ IV werden hauptsächlich im Bereich der Mobilität eingesetzt, wie in Autos, Lastwagen, Zügen und Schiffen. 

Typ V  

Aktuell gibt es mehrere erfolgsversprechende Ansätze für die nächste Generation der Speicherbehälter. Der Typ V - Behälter befindet sich noch in der Entwicklung. Dieser Behälter könnte ohne Innenauskleidung auskommen und völlig aus Kohlefaser bestehen. Dies macht ihn noch leichter und widerstandsfähiger.  

 

Sicherheit bei der Speicherung von Wasserstoff 

Wasserstoff ist äußerst leicht entzündlich und bildet in Kombination mit Luft explosive Gemische, die bei Zündung gefährliche Explosionen verursachen können. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden in der Wasserstoffindustrie strenge Sicherheitsmaßnahmen und -protokolle implementiert. Dies umfasst die Auswahl von geeigneten Materialien für Tanks und Leitungen, die darauf ausgelegt sind, den hohen Druck und die niedrigen Temperaturen von Wasserstoff sicher zu handhaben. Darüber hinaus sind umfassende Überwachungssysteme und Sensoren installiert, um mögliche Leckagen oder Druckabfälle frühzeitig zu erkennen. Im Falle eines Unfalls sind gut ausgebildete Einsatzkräfte und Notfallpläne unerlässlich, um Risiken für Mensch und Umwelt zu minimieren. Die Sicherheitsforschung in Bezug auf Wasserstoffspeicherung ist ein kontinuierlicher Prozess, der darauf abzielt, die Technologien und Verfahren weiter zu verbessern und sicherzustellen, dass Wasserstoff als sauberer Energieträger mit höchstem Sicherheitsstandard genutzt werden kann. 
 
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Wasserstoff speichern: Innovative Technologien und Herausforderungen 

Wasserstoff ist ein vielversprechender Energieträger im Kampf gegen den Klimawandel. Die Speicherung von Wasserstoff ist jedoch entscheidend, um seine vielfältigen Anwendungen zu ermöglichen. Wasserstoff kann in flüssiger oder gasförmiger Form gespeichert werden, wobei jede Methode ihre Vor- und Nachteile hat. Die Auswahl des richtigen Tanks ist ebenfalls wichtig, da verschiedene Typen für unterschiedliche Anwendungen entwickelt wurden. Sicherheit ist ein Schlüsselfaktor bei der Wasserstoffspeicherung, und Forschung konzentriert sich auf die Verbesserung bestehender Technologien und die Entwicklung neuer, sicherer Lösungen. Trotz Herausforderungen und Kosten ist Wasserstoff ein vielversprechender Energieträger der Zukunft, der eine saubere und nachhaltige Energieversorgung ermöglichen kann. Gerade in der Wasserstoff-Mobilität ist die Wahl des richtigen Speichers für die Zuverlässigkeit besonders entscheidend.  

 

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Topics: Wasserstoffverdichter, Wasserstoff speichern, Wasserstoff

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