Kompressor- und Druckluft-Blog

„Leckagen im Druckluftnetz professionell aufspüren und beseitigen“

Geschrieben von Karsten Decker | 21.10.2020 13:10:00

Falsche Installationen, ineffiziente Kupplungen, defekte Schläuche, undichte Ventile: Sie alle treiben die Energiekosten für die Erzeugung von Druckluft in die Höhe; denn der Kompressor muss mehr Luft bereitstellen, als bei optimaler Auslegung des Netzes nötig wäre. In folgendem Interview mit Karsten Decker, Energirberater bei Atlas Copco gehen wir auf die Einsparpotenziale selbst bei kleineren Betrieben ein und was Sie darüber hinaus tun können, um die Kosten durch Leckagen zu senken. 

Herr Decker, Sie und Ihr Team führen regelmäßige Leckageortungen und Druckluft-Qualitäts-Audits durch. Wo liegt der Hase im Pfeffer in deutschen Betrieben?

„Wir stellen fest, dass die fest verlegten Rohrnetze selbst meist ganz in Ordnung sind. Aber an den Abgängen und Verzweigungen geht oft viel Luft – oder Druck – verloren.“

Woran liegt das?

„Das Problem sind häufig ganz allgemein die Armaturen und Fittings. Y- und T-Stücke zum Beispiel, die zu Reibung und Verwirbelungen führen und damit zu Druckverlust; denn die Luft strömt an diesen Stellen nicht mehr ungehindert durch, sondern muss gegen einen Widerstand anarbeiten. Oder es sind Leitungskomponenten nicht ordentlich verschraubt, Fittings oder Druckregler sind defekt, Ventile oder Zylinder an den Maschinen undicht. Da addieren sich oft unendlich viele kleine Verluste zu einem Problem, das in der Summe richtig Geld kostet.“

>>Videotipp: Leckagen im Druckluftnetz

Was kann ein Anwender dagegen sinnvollerweise tun?

„Als erstes sollte man es sich zu eigen machen, regelmäßig die Leitung abzulaufen. Die großen Löcher fallen einem dann sofort ins Ohr. Zudem ist anzuraten, turnusmäßig – etwa einmal im Jahr – die Installation mit einem Ultraschallgerät zu begehen, oder besser noch von Experten begehen zu lassen. Dabei werden auch die kleinsten Leckagen aufgespürt. Unsere Techniker beispielsweise sind natürlich auf alle möglichen Probleme sensibilisiert. Sie schauen bei der Begehung die Druckluftinstallation insgesamt an. Selbst wenn es eigentlich keine größeren Leckagen zu beklagen gibt, fallen ihnen zum Beispiel zu geringe Leitungsquerschnitte, zu viele Verzweigungen oder andere Ineffizienzen auf.“

Die Druckluftinstallation sollte regelmäßig mit einem Ultraschallgerät auf Leckagen untersucht werden.

Abgesehen von den zu hohen Stromkosten: Wie beeinflusst eine schlechte Installation die Leistung der Maschinen?

„Solange die Maschinen mit zum Beispiel 4 bar auskommen, ist das kein großes Problem. Bei einigen Werkzeugen, deren Leistung stark vom Fließdruck abhängt, macht sich das natürlich schon bemerkbar. So kann die Werkzeugleistung etwa bei Druckluft-Schleifmaschinen um bis zu 50 Prozent sinken, wenn der Fließdruck im Leitungsnetz von 7 auf 5 bar fällt.“

Ab welchem jährlichen Druckluftverbrauch lohnt sich eine Leckagewartung für einen Betrieb?

„Eine Leckageortung lohnt sich eigentlich für alle Unternehmen; denn praktisch jedes Druckluftnetz weist Undichtigkeiten auf. Sie kostet bei uns etwa 950 Euro als Tagessatz, womit alle anfallenden Kosten abgedeckt sind. Der Betrag amortisiert sich in der Regel bereits nach wenigen Wochen.“

Und das gehört zum Leckagemanagement mit Atlas Copco:

1. Lokalisation der Druckluftleckagen bei laufendem Betrieb

  • Entlang der gesamten Druckluftkette (Kompressor, Druckluftaufbereitung, Leitungsinstallation, Verbraucher)
  • Mit moderner Ultraschall-Ortungstechnik

2. Kennzeichnung aller georteten Leckagen

  • Eindeutige Leckagenummer: Beschriftung und Dokumentation direkt vor Ort

3. Leckageortungsbericht für jede einzelne Leckagestelle

  • Mit Bezeichnung und Foto
  • Bewertung nach wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten (verursachte Kosten; CO2-Ausstoß)

4. Abschlussbericht

  • Dokumentation aller georteten Leckagen
  • Übersicht über gesamten Druckluftverbrauch und Verluste, Energiekosten, CO2-Ausstoß

5. Beseitigung der Leckagen durch einen Atlas Copco-Fachhändler (optional)

>>Lesen Sie auch folgende Artikel zu Druckluftqualität und Druckluftleitungen:

 

Leckagemanagement mit Atlas Copco

 

Karsten Decker ist Europäischer Energieberater (IHK) bei der Atlas Copco Kompressoren und Drucklufttechnik GmbH in Essen.

Wenn Sie Fragen haben, kontaktieren Sie uns oder vereinbaren Sie hier einen Termin.

Gern können Sie mit uns einen Leckage-Wartungsvertrag abschließen. Wir führen dann in regelmäßigen Intervallen eine Leckageortung in Ihrem gesamten Druckluftsystem durch. Damit senken Sie Ihre Druckluftkosten dauerhaft.
Fragen Sie auch nach unseren weiteren Leistungen zur Planung effizienter Druckluftsysteme. Atlas Copco bietet außerdem Druckluft-Qualitäts-Audits etwa zur Zertifizierung der Druckluftreinheit nach ISO8573-1 (2010) oder zur Überprüfung von Atemluft nach DIN 12021 an.