Kompressor- und Druckluft-Blog

Wie man die Verfügbarkeit von Druckluft-Anlagen sicherstellt

Geschrieben von Thomas Friedrich | 06.08.2020 09:34:00

Interview mit Thomas Friedrich, Leiter Marketing und Vertrieb, Service

"Höchste Verfügbarkeit der Druckluftanlagen hat für den Anwender – und damit für uns im Service für Kompressoranlagen – oberste Priorität. Der Service ist im Wandel. Unsere Kunden wünschen heute höchste Verfügbarkeit und absolute Sicherheit ihrer Produktion. Dem entsprechen wir mit individuellen Servicelösungen,“ sagt Thomas Friedrich, der den Geschäftsbereich Marketing und Vertrieb im Service bei Atlas Copco in Essen leitet. 

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Höchste Verfügbarkeit und Sicherheit in der Produktion durch individuelle Servicelösungen

„Der Service ist im Wandel. Unsere Kunden wünschen heute höchste Verfügbarkeit und absolute Sicherheit ihrer Produktion. Dem entsprechen wir mit individuellen Servicelösungen,“ sagt Thomas Friedrich, der den Geschäftsbereich Marketing und Vertrieb im Service bei Atlas Copco in Essen leitet.

Lesen Sie dazu unser Interview – oder hören Sie sich die wichtigsten Passagen in unserem Podcast an.

 Herr Friedrich, wie hat sich der Service in den letzten zehn Jahren entwickelt und wo geht er hin?

Vor zehn Jahren lag der Fokus noch auf der Wartung und Reparatur der Kompressoren. Die Kunden meldeten sich bei uns, wenn ein Termin anstand. Heute wollen sie die Verfügbarkeit ihrer Kompressoren komplett absichern: so effizient wie möglich Druckluft erzeugen, aber sich möglichst wenig selbst darum kümmern. Am liebsten wollen unsere Kunden jedes Jahr ein bisschen mehr sparen. Deshalb sind wir mit unseren fast 230 Leuten im Team, wie Servicetechnikern, Energieberatern und anderen Spezialisten, immer bestrebt, die Anlagen kontinuierlich über die gesamte Lebensdauer instand zu halten und zu optimieren.

Wie stellen Sie die Verfügbarkeit der Kompressoren sicher?

 

Über die Lebensdauer der Maschinen gesehen, reichen Wartung und Reparatur auf Zuruf natürlich nicht aus. Wir bieten diese Leistungen zwar auch „spontan“ oder zum Festpreis an. Aber wer die Verfügbarkeit seiner Anlagen erhöhen will, sollte eine Servicevereinbarung abschließen. Diese gibt es bei uns in drei Stufen: Als Basis führen wir alle vorgesehenen, vorbeugenden Wartungen gemäß Herstellerangaben aus. Zweitens bieten wir unter dem Namen Extended Warranty+ bei Neumaschinen Garantieverlängerungen auf fünf Jahre an, bei den neuen ölfrei verdichtenden Z-Serien sind es sieben Jahre. Und am sichersten fährt, wer mit uns eine Instandhaltungsvereinbarung über die gesamte Lebensdauer der Maschine trifft.

Ist es für Kunden nicht verlockender, auf „Crash“ zu fahren und Reparaturen dann fallweise und zum Festpreis in Anspruch zu nehmen?

Nein. Druckluft muss ja vorhanden sein, da fährt man nicht auf Crash. Filter, Öl, Komponenten im Ölkreislauf und Ventile müssen in bestimmten Abständen getauscht werden, je nach Typ in der Regel alle 4000 oder 8000 Betriebsstunden. Das mit den Ventilen ist übrigens ein Punkt, den andere Anbieter schon mal auslassen. Man riskiert dadurch sofort die Verfügbarkeit. Daher sollte darauf geachtet werden, dass Wartungen immer nach Herstellerangaben durchgeführt werden. Durch Einsparungen bei den Wartungen kann man nichts gewinnen. Die Folgeschäden durch Betriebsausfälle sind um einiges höher.

Viele Druckluftstationen sind ja gewachsen, dort stehen Kompressoren und Maschinen verschiedener Hersteller. Können Sie die ebenfalls warten?

Klar. Wir halten dafür alle gängigen Ersatz- und Wartungsteile vor und schulen unser Personal auch auf den Maschinen und Steuerungen des Wettbewerbs. Daneben gestalten wir unsere Vereinbarungen so kundenspezifisch wie möglich, je nach individuellen Wünschen. Das reicht von den vorbeugenden Wartungen in festen Intervallen oder nur für unsere Maschinen bis hin zur Fernüberwachung der kompletten Druckluft-, Vakuum- oder auch Stickstoff- und Sauerstofferzeugung.

Wie kann man sich diese Fernüberwachung vorstellen?

Unser Serviceprodukt hierzu nennt sich Smartlink. Die Software sammelt Betriebszustände, Störmeldungen und sogenannte Events des Kompressors. Ein Beispiel aus dem letzten Sommer: Die anhaltende Hitzeperiode führte vielerorts dazu, dass sich in Kompressorstationen die Umgebungstemperatur zu sehr erhöhte. Wenn dies per Smartlink gesendet wird, können wir dem Kunden proaktiv Bescheid geben, damit er vor Ort regulierend eingreift – noch bevor Probleme entstehen. Mit den von Smartlink bereitgestellten Informationen können wir außerdem die Verfügbarkeit der Anlage dadurch erhöhen, dass wir diese stetig optimieren. In Richtung Energieeffizienz, aber auch, indem wir auf veränderte Auslastung reagieren.

Die Kunden lassen sich in die Maschinen schauen?

 Oder sie schauen mit der Software selbst hinein. Smartlink gibt es in drei Stufen, man kann sie auch für sein eigenes Energiemanagement nutzen. Die energierelevanten Daten werden gemäß der ISO 50001 aufbereitet und als kompletter Bericht oder Datenfile zur Verfügung gestellt. Unser Ziel im Sinne zufriedener Kunden ist es, dass wir so früh wie möglich wissen, wann die nächste Wartung fällig ist oder welches Problem demnächst auftreten könnte. Deshalb vereinfachen wir den Prozess nun auch, denn wir wollen proaktiv eingreifen können. Hierfür haben wir die sogenannte Smartbox entwickelt (siehe Bild), die wir in alle Kompressoren mit Leistungen ab 30 Kilowatt serienmäßig einbauen. Die Box sendet die Betriebsdaten des Kompressors an unser Diagnostik-Center. So können wir die Betriebszustände der Maschinen tagesaktuell prüfen.

Und wenn Kunden nicht möchten, dass diese Daten das Unternehmen verlassen?

Bei Unternehmen, die die Smartbox nicht nutzen möchten, schalten wir sie einfach ab. Der Trend geht aber dahin, dass mehr Kunden die Vorteile sehen. Sie reduzieren damit ihren administrativen Aufwand bei höchstmöglicher Transparenz. Daher wollen wir die Smartboxen sukzessive in sämtliche unserer Kompressoren einbauen.

Erfahren Sie noch mehr über Fernüberwachung und Energieeffizienz von Kompressoranlagen: