Druckluft: Einsatz | Kosten | Erzeugung | Maßeinheiten | Leckagen | Qualität | Trocknen | Speichern | Planung | Druckluft-Analyse | Kontakt
Druckluft ist eine der meistgenutzten Energieformen in der Industrie und im Handwerk. Sie ist eine saubere, sichere und vielseitige Energiequelle, die in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden kann, von Werkzeugen bis hin zu Maschinen und Prozessen. In diesem Artikel werden wir uns genauer ansehen, was Druckluft ist, wie sie erzeugt wird, wofür sie eingesetzt wird, wie viel sie kostet, welche Maßeinheiten wichtig sind, was Druckluft-Qualität bedeutet und welche Risiken beim Einsatz von Druckluft zu beachten sind.
Druckluft ist ein gasförmiges Medium, das durch die Komprimierung von Umgebungsluft erzeugt wird. Die Luft wird dabei in einen Kompressor geleitet und unter Druck gesetzt, wodurch sich das Volumen der Luft verringert und der Druck erhöht wird.
Druckluft ist eine vielseitige Energiequelle, die in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt wird, wie z.B. in der Industrie, im Bauwesen, im Transportwesen und in der Medizin. Sie kann als Antriebsenergie für Werkzeuge und Maschinen, als Transportmedium für Materialien oder als Reinigungsmedium eingesetzt werden.
Druckluft ist ein sauberes Medium, da es keine Verunreinigungen oder Rückstände hinterlässt. Sie ist auch einfach zu transportieren, zu dosieren und zu speichern, was sie zu einer praktischen Energiequelle macht.
Druckluft wird in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, von Werkzeugen bis hin zu Maschinen und Prozessen. Einige der häufigsten Anwendungen von Druckluft sind:
Die Kosten für Druckluft hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art des Kompressors, der Effizienz des Systems und dem Strompreis. Die Kosten für Druckluft können auch durch eine effektive Wartung und den Einsatz von Energiesparmaßnahmen reduziert werden. Die genauen Kosten für Druckluft variieren von Betrieb zu Betrieb und sollten sorgfältig kalkuliert werden, um sicherzustellen, dass das System so effizient wie möglich arbeitet.
Druckluft kann auf verschiedene Arten erzeugt werden, aber die meisten industriellen Anlagen verwenden Kompressoren, um Luft zu verdichten und zu speichern. Es gibt verschiedene Arten von Kompressoren, darunter Kolbenkompressoren, Schraubenkompressoren und Turbokompressoren. Kolbenkompressoren sind die einfachste und am weitesten verbreitete Art von Kompressoren und eignen sich gut für den Einsatz in kleinen Werkstätten und Handwerksbetrieben. Schraubenkompressoren sind leistungsfähiger und decken einen größeren Leistungsbereich als Kolbenkompressoren ab und werden häufig in größeren Industrieanlagen eingesetzt. Turbokompressoren sind die leistungsfähigsten und energieeffizientesten Kompressoren und werden beispielsweise in der chemischen Industrie, in Kraftwerken beziehungsweise überall dort eingesetzt, wo sehr große Mengen an Druckluft und Volumenstrom benötigt werden.
Die Erzeugung von Druckluft kann sehr energieintensiv sein, daher ist es wichtig, energieeffiziente Methoden anzuwenden, um die Kosten zu senken. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von modernen öleingespritzten Schraubenkompressoren, da diese effizienter arbeiten als alternative Kompressoren. Auch die Reduzierung von Leckagen und der Einsatz von geregelten Kompressoren kann helfen, den Energieverbrauch zu minimieren. Eine weitere Möglichkeit ist die Wärmerückgewinnung, indem die bei der Drucklufterzeugung entstehende Abwärme genutzt wird, um beispielsweise Gebäude zu heizen oder Prozesswärme zu erzeugen. Durch die Implementierung dieser energieeffizienten Methoden kann die Erzeugung von Druckluft sowohl kosteneffizienter als auch umweltfreundlicher gestaltet werden.
Unter Druckluftleckagen versteht man Lecks bzw. kleine Löcher in der Druckluftleitung.
Sie können je nach Menge der entweichenden Druckluft erhebliche Mehrkosten durch zusätzlichen Energieaufwand bedeuten.
Daher ist die regelmäßige Überprüfung der Druckluftleitung auf entweichende Druckluft besonders wichtig. Zur Leckagemessung eignen sich spezielle Leckagemessgeräte. Bei komplexen Druckluftverteilsystem bzw. Rohrleitungen eignet sich eine professionelle Leckageortung. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel Druckluft-Leckagen.
In diesem Kontext möchten wir auch auf Druckluftsensorik hinweisen. Druckluftsensoren können verschiedene Aufgaben erfüllen. Druckmesser z.B. überprüfen konstant den Druck im Leitungssystem, so dass sichergestellt werden kann, dass die Druckluft immer im gewünschten Druckbereich zur Verfügung gestellt werden kann. Volumenstrommesser überprüfen die zur Verfügung gestellte Menge. Abweichungen zu den Regelwerten können so auch Hinweise auf Defekte oder Leckagen hinweisen.
Darüberhinaus gibt es verschiedene Sensoren, die dafür sorgen, dass die Druckluft auch in der richtigen Qualität zur Verfügung gestellt wird. Mehr zur Druckluftqualität lesen Sie im nächsten Kapitel. Für mehr Informationen zur Sensorik, lesen Sie gerne unseren Blogartikel über Druckluftmessgeräte und Drucksensorik.
Die Qualität der Druckluft ist ein wichtiger Faktor für die meisten Anwendungen. Druckluft kann Verunreinigungen wie Öl, Staub, Schmutz, Wasser und Bakterien enthalten, die sich negativ auf die Anwendungen auswirken können. Die Druckluftqualität kann durch den Einsatz von Filtern und Trocknern verbessert werden, die die Verunreinigungen aus der Luft entfernen. Die Normen für die Druckluftqualität werden durch die ISO 8573-1 definiert.
Die ISO 8573-1 ist ein internationaler Standard, der entwickelt wurde, um sicherzustellen, dass die Qualität der Druckluft für den Einsatz in verschiedenen Anwendungen geeignet ist, darunter in der Medizin, der Lebensmittelindustrie, in der Elektronik, in der chemischen Industrie und vielen anderen Branchen.
Die Einhaltung der ISO 8573-1 ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Druckluft für den vorgesehenen Zweck geeignet ist und um mögliche Schäden an Geräten oder Produkten zu vermeiden. Einige Anwendungen erfordern sehr hohe Reinheitsgrade, wie zum Beispiel in der Medizin oder bei der Herstellung von Halbleitern. In solchen Fällen müssen spezielle Reinigungs- und Überwachungsverfahren angewendet werden, um sicherzustellen, dass die Druckluft den Anforderungen entspricht.
Im Folgenden werden wir auf die Details der ISO 8573-1 eingehen.
Die ISO 8573-1 legt drei Gruppen von Verunreinigungen in der Druckluft fest: Partikel, Wasser und Öl. Die Reinheit jede dieser Gruppen wird durch eine Nummer dargestellt, welche die maximale zulässige Verunreinigung in der entsprechenden Gruppe angibt. Je niedriger die Nummer ist, desto höher ist die Reinheit der Druckluft.
Die Partikelklasse wird in dieser ISO durch die Nummern 1 bis 6 dargestellt, wobei 1 die höchste Reinheit und 6 die niedrigste Reinheit darstellt. Die maximale Partikelgröße und maximal zulässige Konzentration variierten je nach Klasse, wobei Klasse 1 die strengsten Anforderungen hat. Soll die Druckluft, bezogen auf den Staubgehalt der Klasse 1 entsprechen, dürfen die größten festen Staubpartikel eine Größe von 1-5 µm nicht überschreiten und die maximal zulässige Konzentration beträgt dabei 10 Partikel pro Kubikmeter Druckluft.
Die Wasserklasse wird durch die Nummern 1 bis 6 dargestellt, wobei 1 die höchste Reinheit und 6 die niedrigste Reinheit darstellt. Der Feuchtigkeitsgehalt der Druckluft wird dabei mit dem Taupunkt der unter Druck stehenden Luft (Drucklufttaupunkt bzw. Drucktaupunkt) angegebenen. Klasse 1 bedeutet einen Drucktaupunkt von -70 °C, was einem absoluten Wassergehalt von 0,0033 gr/m³ entspricht. Klasse 6 hingegen erlaubt eine maximale Konzentration von 9,356 gr/m³ Wasser in der Druckluft.
Die Ölklasse wird ebenfalls durch die Nummer 1 bis 6 dargestellt, wobei 1 die höchste Reinheit bedeutet und dabei noch eine maximale Ölkonzentration von 0,01mg/m³ zulässt.
Hinweis! Diese maximal zulässige Ölkonzentration war der Anlass, dass man sich in einer Neuauflage der ISO-8573 in 2010 auf die Einführung der Klasse 0 geeinigt hat, die gemäß der Spezifikation in allen Bereichen (Staub- / Wasser- / Restölgehalt) „einer durch den Nutzer festgelegten Spezifikation entspricht, welche jedoch besser ist als die der Klasse 1“
(die unteren Qualitätsklassen 7-10 die ebenfalls in dieser ISO bestimmt werden, haben in der technischen Druckluft keine praktische Bedeutung und werden in den meisten Tabellen auch gar nicht mehr aufgeführt)
Das Trocknen von Druckluft ist ein wichtiger Schritt, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit im Druckluftsystem kondensiert und Schäden an den Komponenten verursacht. Es gibt verschiedene Methoden, um die Luft zu trocknen, einschließlich Kältetrocknung, Adsorptionstrocknung und Membrantrocknung. Bei der Kältetrocknung wird die Druckluft auf eine niedrige Temperatur abgekühlt, wodurch sich das Wasser kondensiert und abgeführt werden kann. Die Adsorptionstrocknung verwendet eine poröse Substanz, um Wasser aus der Druckluft zu adsorbieren, während die Membrantrocknung die Feuchtigkeit mithilfe einer speziellen Membran entfernt.
Die Wahl der geeigneten Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des gewünschten Taupunkts und des Druckluftbedarfs. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die regelmäßige Wartung der Trocknungsanlage, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktioniert und effektiv arbeitet.
Die Speicherung von Druckluft ist ein wichtiger Aspekt bei der Planung von Druckluftsystemen. Eine effektive Speicherung kann die Effizienz des Systems verbessern und die Verfügbarkeit von Druckluft in Spitzenzeiten sicherstellen.
Es gibt verschiedene Arten von Druckluftspeichern, darunter:
1. Druckluftbehälter: Druckluftbehälter sind die einfachste Form von Druckluftspeichern und bestehen aus einem geschlossenen Behälter, der unter Druck gesetzt wird. Sie können aus Stahl, Edelstahl oder Kunststoff hergestellt werden und sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich. Sie können als Pufferspeicher verwendet werden, um Druckschwankungen auszugleichen und die Druckstabilität im System zu gewährleisten.
2. Drucklufttanks: Drucklufttanks sind größere Speicherbehälter, die unterirdisch oder oberirdisch installiert werden können. Sie sind ideal für Anwendungen, bei denen größere Mengen an Druckluft benötigt werden, wie beispielsweise in der Industrie oder bei der Stromerzeugung. Drucklufttanks sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich und können je nach Anwendung individuell angepasst werden.
3.Druckluftspeicheranlagen: Druckluftspeicheranlagen sind größere Systeme, die eine große Menge an Druckluft speichern und verteilen können. Sie bestehen aus mehreren Druckluftbehältern oder -tanks, die miteinander verbunden sind und ein geschlossenes System bilden. Diese Anlagen können in der Industrie oder bei der Stromerzeugung eingesetzt werden und können den Bedarf an Druckluft in Spitzenzeiten decken.
Die Speicherung von Druckluft sollte sorgfältig geplant werden, um sicherzustellen, dass das System optimal funktioniert. Dabei sind Faktoren wie die Größe des Speichers, die Druckstabilität im System und die Kompatibilität mit den verwendeten Kompressoren zu berücksichtigen.
Zusätzlich sollten auch die Sicherheitsaspekte bei der Speicherung von Druckluft beachtet werden. Eine unsachgemäße Speicherung kann zu Unfällen führen, wie z.B. Explosionen oder Leckagen. Aus diesem Grund müssen Druckluftbehälter und -tanks regelmäßig auf ihre Integrität und Sicherheit überprüft werden.
Bei der Planung einer Druckluft-Versorgung gibt es mehrere wichtige Aspekte zu beachten, um sicherzustellen, dass die Versorgung den Anforderungen des jeweiligen Betriebs entspricht. Die folgenden Punkte sind dabei besonders zu berücksichtigen:
Platzbedarf: Die Größe des benötigten Raums hängt von der Größe der Kompressoranlage und der Druckluft-Verrohrung ab. Es muss ausreichend Platz für den Kompressor, den Lufttrockner und eventuell zusätzliche Geräte wie Luftbehälter vorhanden sein. Auch die Positionierung der Geräte sollte gut durchdacht werden, um die Effizienz und Sicherheit der Anlage zu gewährleisten.
Druckluftbedarf: Der Druckluftbedarf hängt von der Art und Größe der Produktion ab. Es ist wichtig, den Druckluftbedarf genau zu ermitteln, um die richtige Größe des Kompressors und der Verrohrung zu wählen. Dabei sollten auch zukünftige Erweiterungen und Änderungen in der Produktion berücksichtigt werden.
Energieeffizienz: Der Betrieb einer Druckluft-Versorgung kann sehr energieintensiv sein. Es ist daher wichtig, bei der Planung auf eine hohe Energieeffizienz zu achten. Dazu gehören zum Beispiel die Wahl eines Kompressors mit hoher Energieeffizienzklasse, die Optimierung des Druckluftnetzes und die Verwendung von Energierückgewinnungssystemen.
Skalierbarkeit: Die Druckluft-Versorgung sollte skalierbar sein, um zukünftige Erweiterungen oder Anpassungen der Produktion zu ermöglichen. Es ist ratsam, eine Reservekapazität einzuplanen, um unvorhergesehene Bedarfsschwankungen abzufangen.
Einhaltung von Normen: Bei der Planung einer Druckluft-Versorgung sollten die einschlägigen Normen und Standards berücksichtigt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Einhaltung der ISO 8573-1, die die Reinheit der Druckluft definiert. Auch die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und Umweltstandards ist wichtig.
Insgesamt ist eine sorgfältige Planung der Druckluft-Versorgung von großer Bedeutung, um eine zuverlässige und effiziente Produktion zu gewährleisten. Eine gut geplante Druckluft-Versorgung kann dazu beitragen, die Energiekosten zu senken, die Produktivität zu erhöhen und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Die Analyse von Druckluft bezieht sich im eigentlichen Sinne auf die Messung und Auswertung der Qualität der Druckluft. Dazu gehört:
Häufig umfasst die Druckluftanalyse auch die Beurteilung der ordnungsgemäßen Funktionsweise der Druckluftanlage. Hier gibt es verschiedene Analysebereiche, festellen, ob die erzeughte Druckluft in der korrekten Menge, mit dem erforderlichen Druck und ohne Druckverluste produziert und zu den Druckluftverbrauchern verteilt wird. Dieser Aspekt zielt vor allem darauf ab, die einwandfreie Funktionsweise der Anlagen zu gewährleisten und ineffiziente Aspekte im Druckluftsystem aufzudecken. Dies ist von besonderer Bedeutung für die Steigerung der Energieeffizienz und die Reduzierung von CO2-Emissionen in Unternehmen, die in der Produktion tätig sind.
In diesen Bereich Fallen unter anderem, die Druck- und Volumenstrommessung, oder die Leckageortung, wie oben bereits beschrieben. In unserem Artikel Analyse der Druckluft erfahren Sie noch weiterführende Details über das große Feld der Druckluftanalyse.